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Die Gründung der Feuerwehr Leutstetten Wenn es sich um einen Menschen handelt, so kann man sein Alter, von Ausnahmen abgesehen, sehr leicht feststellen, denn sein Geburtsdatum ist festgehalten in Kirchenbüchern, später dann in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als es Standesämter gibt, auch dort. Im übrigen begleitet ihn ein Leben lang sein Geburts- und Taufschein. Bei der Leutstettener Feuerwehr ist das ein klein wenig anders. Da finden wir nämlich im Gemeindearchiv nichts. Dafür hat sich aber etwas anderes gefunden, nämlich ein kurzer Eintrag im Protokollbuch der Feuerwehr von Starnberg, also beim drei Jahre älteren und größeren Bruder. Es ist ein Buch in Folioformat, darauf ein sehr hübsch geschnittenes Etikett mit der Aufschrift "Feuerwehr Journal - 1862". Dieses Protokoll- oder Tagebuch ist dann ergänzt "bis 72". In diesem Band finden wir folgenden Eintrag aus dem Jahr 1865:
"Donnerstag den 8ten Dez. begaben sich wieder 50 Mitglieder nach Petersbrunn. Die neuaufgenomenen mußten Exerzieren, die aufnahme war sehr freundlich und besonders überraschte Herrn Vorstand, daß sich 12 Männer und Burschen in den Verein aufnehmen laßen wollten. Herr Vorstand beschloß nun, daß die Mitglieder von Leutstetten einen Zweigverein zu bilden hätten, welcher mit dem Starnberger eng verbunden ist." Und diese enge Verbundenheit mit Starnberg über 125 Jahre hinweg hat sich all die Zeit gut gehalten. Aus diesem eben zitierten Eintrag geht einwandfrei hervor, daß es schon vor dem Jahr 1865 in Leutstetten Feuerwehrmänner gegeben hat, die allerdings offiziell der Feuerwehr von Starnberg angeschlossen gewesen sind. So reicht die Geschichte der Leutstettener Wehr noch über das Jahr 1865 zurück. Nachdem die Starnberger zum Kneipen so gern nach Petersbrunn gegangen sind, und weil Petersbrunn, mit Ausnahme des ersten Hauses, von Starnberg her gesehen, zur Gemeinde Leutstetten gehört hat, kann man mit Fug und Recht annehmen, daß auch Leutstettener und Petersbrunner längst Mitglieder der Starnberger Wehr gewesen sind. So reicht zumindest das Vorwort zur Geschichte der Leutstettener Feuerwehr bis nahe an das Gründungsjahr der Starnberger, wenn nicht sogar in deren Gründungsjahr 1862.
Dem eben erwähnten Eintrag folgt 18 Tage später ein zweiter: "Dienstag den 26ten Dez. starb der ehrengachte Schriftführer und Metzgermeister Benedikt Floritz, wo selbst sämtliche Mitglieder in voller Rüstung zum Grabe begleiteten, und den Gottesdienst andächtig beiwohnten, woselbst auch die Feuerwehr Leutstetten und Wolfratshausen sich betheiligten." Dieser Eintrag ist für uns insofern interessant, als aus ihm ersichtlich ist, daß die Leutstettener Feuerwehr bereits 18 Tage nach ihrer Gründung als geschlossene Formation in Rüstung - das heißt wenigstens in Helm und Gurt - zur Trauerparade antritt. Ob sie damals schon in Uniform ausgerückt ist, wissen wir nicht, wahrscheinlich aber ist es nicht. Informationen zum Geschichtlichen Umfeld
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