" ... Bereits früh morgens verkündeten weithin dröhnende Böllerschüsse den Beginn des Festes und allenthalben trafen in großer Anzahl die Mitglieder der benachbarten Feuerwehren ein und wurden vom Empfangskomitee unter klingendem Spiele durch den festlich geschmückten Ort in das Vereinslokal Gasthof Weber' geleitet. Um 10 Uhr erfolgte die Aufstellung des Zuges zum Festgottesdienst in der Filialkirche Leutstetten; voran schritt die Maisinger Kapelle, welcher die Festjungfrauen mit der verhallten, zu weihenden Fahne und die Freiwillige Feuerwehr Starnberg als Patenverein folgten. Hieran reihten sich die anwesenden Feuerwehren je nach dem Zeitpunkte ihrer Anmeldung und zwar jene von Gauting (Ort und Fabrik), Buchendorf, Stockdorf, Krailling, Planegg, Percha-Wangen, Schäftlarn, Baierbrunn, Berg, Pökking, Ober- und Unterbrunn, Söcking, Hanfeld, Unering usw. Den Schluß des Zuges bildete die Feuerwehr Leutstetten mit den Jubilaren. Leider konnte das kleine Kirchlein die Teilnehmer des Zuges nicht fassen und gruppierte sich eine große Anzahl um dasselbe.
Hochw. Herr Pfarrer von Buchendorf zelebrierte eine hl. Messe und nahm die Weihe der Fahne vor. Nach beendigtem Gottesdienste bewegte sich der Festzug, voraus der Jubelverein mit der neugeweihten flatternden Fahne, zur Festtribüne in der Nähe des Gasthofes Weber. Dort angelangt, ergriff Hochw. Herr Pfarrer das Wort. Der Redner machte einen Rückblick auf die Entstehung und historische Bedeutung des so idyllisch gelegenen Dörfleins Leutstetten, erklärte die Bedeutung der Fahne, welche das Bildnis des hl. Alto, des Kirchenpatrons der hiesigen Gemeinde, trägt und empfahl die Absendung eines Huldigungstelegramms an Se. kgl. Hoh. den Prinzen Ludwig, der bekanntlich seit mehr denn 25 Jahren in seinem hiesigen Schlosse Sommeraufenthalt nimmt.
Namens des Vorstandes, Herrn Polzmacher, dankte er allen, welche zur Verherrlichung der Festesfeier beigetragen haben, insbesondere den so zahlreich erschienenen Feuerwehrkameraden. Mit einem Hoch auf den allerhöchsten Protektor des bayer. Feuerwehrwesens, Se. kgl. Hoh. den Prinz-Regenten Luitpold, schloß seine packende Ansprache.
Frl. Helene Schiltl übergab hierauf im Namen der Jungfrauen ein prächtig gesticktes Fahnenband, ebenso widmete der Patenverein ein wertvolles Band. Sodann verteilten die übrigen Festjungfrauen die Erinnerungsbänder an die beteiligten Feuerwehren und unter den Klängen fescher Märsche bewegte sich der Zug durch den reichlich geschmückten Ort in den Weber'schen Gasthof, woselbst das Mittagsmahl eingenommen wurde. Nachmittags gegen 1 Uhr erschien auch Herr Bezirksfeuerwehrvertreter A. Fischhaber von Starnberg, welcher im Auftrag der kgl. Regierung die Verteilung der von weiland König Ludwig II. gestifteten Ehrenzeichen vorzunehmen hatte. Nach vorausgegangener Übung der hiesigen Feuerwehr, die ziemlich zufriedenstellend verlief, sammelten sich die Kameraden wiederum vor der Festtribüne und nun händigte Herr Bezirksfeuerwehrvertreter unter kernigen Worten die verliehenen Ehrenzeichen an die 9 Jubilare aus. Hiemit war der offizielle Teil des Festes erledigt."